VOM ELEKTRONISCHEN GESCHÄFTSVERKEHR ZUM UMFASSENDEN DIGITALEN BINNENMARKT

Die Digitalisierung verändert die Wirtschaft und Arbeitswelt enorm: bei Produktionsvorgängen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Ihre Basis sind digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge, 3D-Druck, Robotik-Systeme, Virtual und Augmented Reality sowie Cloud Computing und Big Data.
Vernetzte Daten, Produktions- und Vertriebswege berühren inzwischen auch den kleinsten Einzelhandels- oder Handwerksbetrieb. Die digitale Transformation verändert Märkte grundlegend und bringt gleichzeitig neue Leistungen, Produkte und Geschäftsmodelle hervor. Bestehende Wertschöpfungsstrukturen werden aufgebrochen und neue geschaffen. Sowohl in Prozessveränderungen als auch in der Produktvielfalt zeigt sich deutlich die Innovationskraft der Digitalisierung. Gleichzeit besteht sehr hoher Anpassungsdruck, mit den Entwicklungen der Zeit schritthalten zu müssen, um nicht vom Markt verdrängt zu werden. Da immer mehr Menschen Waren und Dienstleistungen online kaufen, wird es zunehmend wichtig, den elektronischen Geschäftsverkehr zu regeln. Das Internet bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern großen Komfort, birgt aber auch gewisse Risiken.
Ab 2010 rückte die digitale Einheit der EU, der „digitale Binnenmarkt“, immer stärker in den Vordergrund, und Themen wie Netzneutralität – der Grundsatz, dass Internetdienstleister Nutzerinnen und Nutzern gleichberechtigten Zugriff auf alle Webdienste und -inhalte ermöglichen sollen, – gewannen im Rahmen der „Digitalen Agenda für Europa“ der Europäischen Kommission an Bedeutung.
Im Jahr 2015 legte die Europäische Kommission eine ehrgeizige und umfassende Strategie für den digitalen Binnenmarkt vor, die eine Vielzahl von Verbesserungen für den digitalen Alltag der Verbraucherinnen und Verbrauchern mit sich brachte. Dank der Verordnung gegen ungerechtfertigtes Geoblocking muss der Online-Handel Verbraucherinnen und Verbrauchern in den verschiedenen EU-Ländern seine Angebote zu denselben Preisen zur Verfügung stellen. Eine weitere neue Verordnung ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern der EU, ihre Streaming-Dienste und Online-Abonnements auch während des Aufenthalts in einem anderen EU-Land zu nutzen. Buchungen über Online-Portale wie Reisebüros und Websites zur Reservierung von Ferienunterkünften gestalten sich für Verbraucherinnen und Verbraucher inzwischen auch fairer und transparenter. Auch der Datenschutz im Internet wurde verbessert.
Unsere digitale Welt entwickelt sich mit enormer Geschwindigkeit weiter. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass die Europäerinnen und Europäer bei der Gestaltung einer für sie vorteilhaften digitalen Zukunft weiter zusammenarbeiten. Ob „Big Data“ und künstliche Intelligenz oder Themen wie Datenschutz und digitale Rechte – es gibt noch zahlreiche Herausforderungen.