Bericht Christoph Schulze
Im Herzen Europas
Montag, 05. Februar 2018 – es war kühl und windig. Schnell in das Akkreditierungscenter, ein Foto, ein ausgedrucktes Badge mit meinem Bild darauf. Sicherheitsschleuse, ausziehen, anziehen, eine letzte Drehtür – „zack“ war ich im Europäischen Parlament.
Ich wusste nicht, was mich in den nächsten zwei Monaten erwarten wird. Würde ich alles verstehen, würde ich eine gute Hilfe sein für mein Büro, wie wird mein Abgeordneter sein und würde ich die Kaffeemaschine richtig bedienen können? Und viel wichtiger: Ist das Europäische Parlament tatsächlich die unwichtige und nichtssagende Institution in der EU, die zwar irgendwie da ist, aber eigentlich auch nicht?
Im Februar und März 2018 absolvierte ich mein Praktikum im Abgeordnetenbüro von Herrn Dr. Ehler in Brüssel. In diesen zwei Monaten hatte ich die einmalige Gelegenheit, interessante und tiefe Einblicke in die Arbeits- und Funktionsweise des Europäischen Parlaments und eines Abgeordnetenbüros zu erlangen. Während dieser Zeit habe ich viel erlebt: tiefgreifende Gespräche, Begegnungen, Tätigkeiten und Veranstaltungen, die mich und meinen Horizont deutlich bereicherten und erweiterten.
Meine Tätigkeiten waren nicht auf das Kaffeekochen beschränkt, was nie wirklich meine Aufgabe war. Ich habe Hintergrundrecherchen erledigt, Präsentationen erstellt, Berichte zu Veranstaltungen, Pressemitteilungen und Briefings zu Treffen von Herrn Dr. Ehler verfasst, am zweitägigen Miniplenum in Brüssel und einer Vielzahl von Ausschusssitzungen und Fraktionssitzungen teilgenommen.
Da zu dieser Zeit auch die neue Website von Herrn Ehler vorbereitet wurde, floss viel Arbeitszeit in die Vorbereitung der neuen und Aufbereitung der alten. Ganz besonders möchte ich dabei die Interviews mit Herrn Dr. Ehler hervorheben, die wir mit großer Hingabe und Freude zusammen als Team erst vorbereitet und dann durchgeführt haben. Heraus kam „Nachgefragt in Brüssel“, eine wirklich persönliche und intensive Serie zu wichtigen Themen für Brandenburg und Europa, auf die wir alle stolz sein können.
Thematisch war meine Arbeitszeit in zwei größere Blöcke unterteilt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Forschungs- und Innovationspolitik. Horizon 2020, EIC, JRC und noch viele weitere, bis dato mir unbekannte Begriffe konnte ich kennenlernen, studieren, verstehen und dabei helfen, dass neue Forschungsrahmenprogramm FP9 zu planen. Es wird wieder mal das größte Forschungsprogramm der Welt sein, ein Baustein und Fundament für unsere Zukunft. Der zweite Themenblock war die Energiepolitik, zu dem ich viele Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Parlaments besuchen konnte, mein Netzwerk ausbauen und mich in sozialer Kontaktaufnahme schulen konnte. Einerseits wurde meine Sensibilität zum Thema Forschung und Innovation deutlich vergrößert. Andererseits hat sich mein Interesse am Thema Energie und Energiepolitik verstärkt, was mich in der Schwerpunktsetzung meines weiteren Studiums der Volkswirtschaftslehre, der Energieökonomik, bestätigte.
Das Praktikum hat mir die Gelegenheit geboten, mein Verständnis der EU und ihrer Institutionen zu vertiefen und zu ergänzen. Das Parlament ist nicht das manchmal lästige Anhängsel an Kommission und Rat, es besitzt große Entscheidungsmacht, Kontrollkompetenz und stellt die bürgernahe Rolle der EU in den Vordergrund. Das Praktikum hat mir weiterhin detaillierte Einblicke in die legislativen Abläufe der Gesetzgebung, der Koordination zwischen Kommission, Rat und Parlament, sowie in das Tagesgeschehen des Europäischen Parlaments gegeben. Meine ohnehin schon große Begeisterung für das Europäische Projekt hat sich dadurch ausgeweitet und lässt mich als Botschafter der Europäischen Integration in die Welt hinausgehen.
Abschließend möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Dr. Ehler bedanken, diese einmalige Gelegenheit wahrnehmen zu dürfen und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Ein ganz besonderer Dank gilt meinen Kolleginnen in Brüssel, Claudia Hoffmann, Talita Soares und Freya van Ellen. Ich danke Euch für herzliche Aufnahme in das Team, für das mir entgegengebrachte Vertrauen und für die Übertragung von verantwortungsvollen Aufgaben innerhalb meines Praktikums. Auch bedanken möchte ich mich für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit mit meinen Praktikantenkollegen aus dem Büro Ehler. Ebenso möchte ich noch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Wahlkreisbüro in Potsdam hervorheben, die mich immer gerne unterstützt und mir geholfen haben. Ich kann daher ein Praktikum im Abgeordnetenbüro von Herrn Dr. Eher nur weiterempfehlen.
Es war eine unvergessliche Zeit im Europäischen Parlament, dem Herzen Europas. Ich werde mein Praktikum immer in bester Erinnerung behalten und gerne an die tolle Zeit in Brüssel zurückdenken.