Bericht Richard Kiekebusch
Durch mein Interesse für Politik und europäische Geschichte ist auch eine Leidenschaft für die Europäische Idee entstanden. Die Überwindung der grässlichen Erlebnisse meiner Vorfahren von ständigem Krieg und Zerstörung, von Feindschaft, Neid und Hass, lösen in mir einen unglaublichen Stolz aus. Die Aussöhnung der europäischen Völker ist für mich eine der wichtigsten Errungenschaften sowie das Fundament unseres Wohlstands und unserer Lebensqualität. Aus tiefster Überzeugung versuche ich die Grundwerte meines christlichen Glaubens zu leben, zu denen Nächstenliebe, Vergebung und Gemeinschaft gehören.
Europa bedeutet für mich mehr als nur das oft zitierte „große Haus Europa“ und nur meine Heimat. Europa ist mehr als nur ein Kontinent, ein Staatenbund oder ein Kulturkreis: Europa ist für mich Gemeinschaft, Friedenssicherer und Wertegemeinschaft.
Die aktuelle politische Situation in Europa beunruhigt mich besonders. Das Erstarken von rechts- und linkspopulistischen sowie nationalistischen Parteien, ist eine große Gefahr für die grandiose Idee der Europäischen Union. Mit dieser Motivation und dem festen Glauben an die europäische Idee, begab ich mich auf die Reise nach Brüssel und startete am 4. Juni 2018 in mein Praktikum im Büro des Europaabgeordneten Dr. Christian Ehler. Insgesamt zwölf Wochen – mit einer vier wöchigen Unterbrechung – voller Arbeit, Spaß und Freude, in denen ich viel gelernt und eine Breite an Einblicke in Politikfelder und mögliche Arbeitsfelder erhalten habe, die ich nicht erwartet hätte.
Meine Tätigkeiten im Abgeordnetenbüro waren sehr vielfältig, abwechslungsreich und lehrreich. Mir gelang es auch, in andere Bereiche Einblicke zu erlangen, wie zum Beispiel in die Arbeitsweisen von Stakeholdern, Parlamentsverwaltungen oder Landesvertretungen. Eindrücke, die wiederum meine Vorstellungen über mein zukünftiges Arbeitsleben schärften. So kann ich mir nach meinem Praktikum die Arbeit in einem Parlament oder in einer Regierungsverwaltung ebenso vorstellen wie auch die Arbeit im Bereich des „Policy Making“ von Stakeholdern.
Abschließend lässt sich festhalten, dass ich sehr zufrieden und begeistert nach drei Monaten Praktikum zurück nach Berlin gekehrt bin. Mit vielen Höhepunkten ist die Zeit sehr schnell vergangen und mir bleibt nichts Negatives im Gedächtnis. Mir wird mein Auslandspraktikum als eine sehr gelungene und zielführende Zeit in Erinnerung bleiben, in der ich viele neue Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen konnte.
Meine anfangs beschriebene Motivation für die Europäische Idee ist binnen kürzester Zeit um ein Vielfaches gestiegen und neue Ideen für neue Vorhaben in Berlin und Brandenburg sind entstanden. Die politische Welt steht vor großen Herausforderungen und auch die Bevölkerung in Europa hat viele Aufgaben zu meistern. Ich bin der festen Meinung, dass diese Herausforderungen und Aufgaben die Völker Europas nur gemeinsam als eine Gesellschaft und als ein Volk lösen können.
Die Zeiten in denen Krieg, Angst, Neid und Egoismus in Europa die politischen Entscheidungen bestimmt haben, sind zum Glück vorbei. Durch die Europäische Union, wie sie heute existiert, wurde viel für die Völkerverständigung, den Frieden in und um Europa und die Angleichung aller Menschen getan. Dieses Projekt zu erleben, zu spüren und es dann weiter zu leben, weiter zu entwickeln und weiter zu tragen, ist für mich die Erkenntnis meines Praktikums. Um dieses Gefühl für die Wichtigkeit, die Bedeutung und die Arbeit, die bereits in Brüssel erledigt wird, zu erleben und so ein wichtiger Bestandteil dieses Projekts Europa zu werden, sollte jeder junge europäische Student sich überlegen, ob er nicht auch einen Teil zu der großartigen Geschichte sein möchte.