Heutiger Workshop European Animation: Time for Action! in Brüssel
Shaun das Schaf, Paddington Bär und Peppa Wutz – sie alle locken Jahr für Jahr Millionen Freunde des Animationsfilms vor die Bildschirme und in die Kinosäle – über alle Altersklassen hinweg. Die Europäische Animationsindustrie wächst stetig und baut dabei auf eine starke Tradition: Filme wie Gnomeo und Julia, Ooops! Die Arche ist weg, Die Melodie des Meeres oder TV-Serien wie Mouk und viele andere Werke wurden in Europa geschaffen. Die meisten Zulassungen für europäische Animationen kommen dabei von außerhalb der nationalen Märkte. So wurden im Jahr 2014 nur 36% der Zulassungen im Herkunftsland vergeben – verglichen mit 50% im Rest Europas. Allerdings wird die Animationsindustrie in der EU bisher nur als ein Teil der größeren Filmindustrie betrachtet. Deshalb kann die Europäische Gesetzgebung nur teilweise die branchenspezifischen Herausforderungen angehen. Doch das soll sich nun ändern!
Aktuell berät die Europäische Kommission über die zukünftigen Herausforderungen der Industrie. Aufbauend auf der Initiative “The European Animation Plan”, welche die immense Leistungsfähigkeit und das Wachstumspotential der Branche hervorhebt, haben Kommission und Parlament am heutigen Dienstag die Gelegenheit genutzt, mit Vertretern der Branche stärker ins Gespräch zu kommen. Beim Workshop „European Animation: Time for Action!“ ging es dabei um passgenaue Richtlinien für die Produktion von weiteren europäischen Werken, die auf Erfolgen wie Shaun das Schaf oder Peppa Wutz aufbauen können.
Der Brandenburger CDU-Europaabgeordnete Dr. Christian Ehler eröffnete die Veranstaltung mit dem Appell, dass nun Zeit zum Handeln sei. „Die Europäische Animation ist ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen kreativen Potentials. Die Hindernisse der Branche, wie beispielsweise den Value Gap, jetzt zu vernachlässigen, würde zu einem dramatischen Rückgang von Arbeitsplätzen, aber vor allem auch von Inhalten führen, die in europäischen Ländern seit Generationen wertgeschätzt werden. Was wir brauchen, ist eine europaweite Initiative, mehr Aufmerksamkeit der Europäischen Institutionen und maßgeschneiderte Lösungen, welche der Branche neue Erfolgsmöglichkeiten bieten.“
Die Gesetzgebung müsse dabei vor allem Probleme wie Finanzierung, Produktionsmöglichkeiten, die Zusammenarbeit mit Universitäten und die internationale Konkurrenzsituation ansprechen, hob ein Branchenvertreter hervor. Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft unterstrich dabei: „Die Europäische Animationsindustrie hat über Jahre hinweg die europäische Kultur und Werte gefördert, und das auch über die Grenzen unseres Kontinents hinaus. Der „European Animation Plan“ ist ein Weckruf! Heute haben wir die Vertreter der Branche hier zusammengebracht, um gemeinsam darüber nachzudenken, was getan werden muss, damit die Animationsindustrie ihr volles Potential ausschöpfen kann. Der Zeitpunkt für die Umsetzung dieser Ziele war nie günstiger als jetzt, da dies nun im Rahmen des MEDIA-Programms der Kommission geschehen kann.“
„Die europäische Kultur- und Kreativindustrie in Europa ist aktuell im Umbruch“, konstatierte auch Helga Trüpel MdEP, Vorstandsmitglied der Intergroup „Kreativindustrie“: „In diesem Jahr werden wir die Rechte unserer Künstler und Kreativen stärken, indem wir den Value Gap schließen und für eine ausreichende und faire Bezahlung sorgen. Das Europäische Parlament bringt der Animationsindustrie große Anerkennung entgegen und erfreut sich an dem steten Wachstum und Erfolg der Branche. Letzteres unterstreicht ihre Wichtigkeit in Bereichen wie Beschäftigung und Innovation und zeigt die Notwendigkeit für eine europäische Unterstützung.“
„Diese Versprechen werden natürlich auch in Brandenburg mit Freude aufgenommen. Dort ist die Animationsindustrie vor allem durch Werke der Filmuniversität „Konrad Wolf“ in Babelsberg vertreten. Die dort entstandenen Animationsfilme sind auf renommierten Filmfestivals wie DOK Leipzig oder dem Filmfest in Dresden zu sehen“, erklärte Ehler.
Zusätzlich verhandelt die Europäische Union derzeit über einen neuen Rahmenplan für Forschung und Entwicklung, das Programm „Creative Europe“ und den EU-Haushalt nach 2020. Diese Entwicklungen geben der Branche die Möglichkeit mit den Institutionen über die Herausforderungen und Probleme ins Gespräch zu kommen und gemeinsam an Lösungen für die Zukunft zu arbeiten. Auch aus diesem Grund betonte Dr. Christian Ehler am Ende noch einmal „Dies ist ein richtungsweisendes Jahr für die europäische Kreativindustrie. Viele Entscheidungen für diese Branche müssen getroffen werden. Wenn wir etwas bewegen wollen, dann jetzt!“